Kleingewässer
Weiher sind häufig die Reste verlandeter Seen mit flachen Uferbereichen. Im Gegensatz dazu sind Teiche künstlich geschaffene Stillgewässer. Weiher und naturnahe Teiche können eine große Bedeutung für den Artenschutz haben, da sie oft eine hohe Arten- und Individuen-Dichte aufweisen.
Weiher – Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Im Sommer kann die Wassertemperatur bis zum Grund eines Weihers auf über 20°C steigen. Eine Schichtung des Wasserkörpers wie in einem See stellt sich aufgrund der geringen Wassertiefe nicht ein. Im Wasser finden sich viele kleine Algen. Der Gewässergrund ist meist vollständig von Wasserpflanzen bewachsen. Ausnahmen bilden Bereiche mit Felsen, Kies oder Sand, auf denen die Wasserpflanzen nicht gut wurzeln können.
Genauso wie im Uferbereich von Seen ist auch bei Weihern eine typische Zonierung der Ufervegetation erkennbar (Schwimmblattpflanzenzone und Unterwasserpflanzenzone). Im Weiherboden wurzeln u.a. Vertreter der Seerosengewächse und Froschlöffelgewächse. Auch Röhrichtgürtel wachsen hier.
Typische Pflanzenarten: Seerose, Teichmummel, Krebsschere, Froschbiss, Pfeilkraut, Laichkräuter, Tausendblatt
Weiter landwärts finden sich meist typische Uferbegleitpflanzen.
Typische Pflanzenarten: Mädesüß, Gilbweiderich, Blutweiderich, Wasserdost, Kohl-Kratzdistel (siehe Hochstaudenfluren)
Zoologisch betrachtet gehören Weiher zu den artenreichsten Typen von Süßgewässern. Fische, Insekten, verschiedene Flusskrebsarten, Vögel und Reptilien haben hier ihren Lebensraum. Amphibien (in manchen Weihern mehr als 10 verschiedene Arten) nutzen Weiher und naturnahe Teiche als Laichgewässer.
Typische Tierarten: Karpfen, Schlei, Hecht, Zander, Köcherfliegenlarven, Libellenlarven, Kleinkrebse, Stabwanze, Wasserskorpion, Teich- und Blessralle, Lappentaucher, Stockente, Krickente, Knäkente, Löffelente, Ringelnatter, Sumpfschildkröte, Erdkröte, Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte, Wasserfrosch, Teichfrosch, Laubfosch, Moorfrosch, Springfrosch, Kammmolch, Bergmolch, Fadenmolch, Teichmolch
Natursportler an Weihern und Teichen
Weiher werden je nach Größe zum Segeln, Windsurfen, Kanufahren, Baden sowie zum Tauchen genutzt. Hinzu kommt die Ufernutzung durch Spaziergänger, Reiter, Wanderer und Camper.
Teiche sind häufig Gestaltungselemente auf einer Golfanlage.
Auswirkungen auf Weiher
Angelsport und Jagd können das Ökosystem natürlicher Weiher beeinflussen. Sie sind wichtige Laichgewässer für Amphibien (vor allem Grünfrösche, Gras-, Moor-, Springfrosch, Erdkröte, Molche).
Gefährdung von Teichen
Flora und Fauna von künstlich, z.B. zur Fischzucht angelegten und intensiv genutzten Teichen verarmen, da sich aufgrund zu steiler Ufer, einem Überbesatz an Fischen, fehlender Ufer- und Bodenvegetation, winterlichem Ablassen des Wassers oder Kalken und Düngen des Teichbodens kein natürlicher Lebensraum etablieren kann.
Tümpel sind kleine Gewässer, die durch eine geringe Wassertiefe und extreme Temperaturschwankungen gekennzeichnet sind. Bei längerer Trockenheit in heißen Sommern können sie sogar ganz austrocknen. In Abhängigkeit der Bodenverhältnisse führen sie auch längere Zeit Wasser (z.B. auf lehmig-tonigen Böden).
Die Mehrzahl der Tümpel sind vom Menschen geschaffen. Man findet sie häufig in alten Mergelgruben (Mergel = Sedimentgestein aus Ton und Kalk), Ton- oder Sandgruben. In Geländesenken werden sie durch Niederschlags-, Fluss-, Grund- oder Schmelzwasser gespeist.
Tümpel – Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Je nach Umgebung erwärmen sich sonnenexponierte Tümpel schon im zeitigen Frühjahr und stellen daher ein bevorzugtes Laichgebiet dar. Kreuzkröte und Gelbbauchunke laichen ebenfalls gerne in Abgrabungstümpeln. Viele Kleintiere sind an die extremen Lebensbedingungen angepasst, indem sie die Trockenperioden im Schlamm überdauern. Bei Wasserüberdeckung können sie sich dann in wenigen Wochen zu ausgewachsenen Tieren entwickeln. Viele Wasserinsekten sind flugfähig und können bei Austrocknung den Lebensraum verlassen.
Tümpel ohne Fischbesatz sind ein hochwertiger Lebensraum für besonders schutzbedürftige Amphibien und Libellen. Das periodische Trockenfallen ist Garant für ein fischfreies Biotop.
Typische Tierarten: Grasfrosch, Berg-, Teich-, Kamm- und Fadenmolch, Kreuzkröte, Gelbbauchunke
In nährstoffarmen Tümpeln entwickeln sich Zwergbinsen-Gesellschaften (Nanocyperion) mit zahlreichen gefährdeten Pflanzenarten.
Typische Pflanzenarten: Großbinsen, Froschkraut, Sumpfquendel
Gefährdung von Tümpeln
Tümpel zählen zu den am stärksten gefährdeten Landschaftselementen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten sind zwischen 70 und 85 % der stehenden und temporären Kleingewässer aus der Landschaft verschwunden.
Gräben sind von Menschen geschaffene, in der Regel gradlinige Feuchtbiotope. Sie dienen meist der Entwässerung angrenzender Flächen bzw. der Abführung von oberflächlich austretendem Grund- oder Niederschlagswasser zum nächsten Fließgewässer. Sie kommen vor allem in Niederungen sowie Bach- und Flussauen von Agrarlandschaften vor.
Hier, aber auch in Hangbereichen der Mittelgebirge findet man sogenannte Wässerwiesen. Bei den sogenannten Wässerwiesen, ein Element historischer Kulturlandschaften in Mitteleuropa, legte man ganze Grabensysteme und kleine Weiher an, um das Wasser unter anderem von den Häusern, Straßen und Stallungen zu sammeln und zur Ertragssteigerung auf die Wiesen zu leiten. Auf diesen werden die Gräben gezielt zur Bewässerung in Trockenphasen genutzt.
Gräben – Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Grabenbiotope können wichtige Verbundfunktionen in einem lokalen Biotopmosaik übernehmen. Besonders in gewässerarmen Landschaften können sie als wichtige Rückzugsgebiete für Feuchtgebietsbewohner dienen.
An Gräben kommen je nach Wasserführung sowohl Arten der Feucht- und Nasswiesen als auch der Still- und Fließgewässer vor. Wie Teiche und Tümpel sind Gräben für zahlreiche Insektenarten und Amphibien wichtige Lebensräume.
Typische Pflanzenarten: Sumpfdotterblume, Rohrglanzgras, Flutende Pflanzen
Typische Tierarten: Libellen, Käfer, Amphibien (Gras- und Wasserfrösche), Kleinfische (Bitterling, Stichling)
Je breiter ein grabenbegleitender, naturnah gepflegter Gewässerrandstreifen ausfällt, desto größer ist die Vernetzungsfunktion und das ökologische Potential zum Beispiel als Brut- und Nahrungsbiotop. Außerdem entsteht dadurch eine Pufferzone zu angrenzenden intensiv genutzten Flächen.
Je nach Wasserführung können drei Haupttypen von Gräben unterschieden werden:
- Gräben mit deutlicher Strömung und ständiger Wasserführung (ähnlich kleinen Bachläufen)
- Gräben mit geringer Strömung und ständiger Wasserführung (überleitend zu stehenden Kleingewässern)
- Gräben mit periodischer Wasserführung (ähnlich Tümpeln)
Bedeutung für Natursportler
Gräben können ggf. als Gestaltungselement auf Golfanlagen eine Rolle spielen. Ein Graben kann als spielbereicherndes Hindernis vom Golfer bewertet werden. Pflegemaßnahmen sind auf die Fauna abzustimmen (z.B. außerhalb der Brutzeiten und Winterruhe), damit die Tiere nicht gestört werden.