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Biosphärenreservate

Biosphärenreservate sind nach § 25 Abs. 1 BNatSchG "einheitlich zu schützende und zu entwickelnde Gebiete, die

  1. großräumig und für bestimmte Landschaftstypen charakteristisch sind,
  2. in wesentlichen Teilen ihres Gebiets die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets, im Übrigen überwiegend eines Landschaftsschutzgebiets erfüllen,
  3. vornehmlich der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und der darin historisch gewachsenen Arten- und Biotopvielfalt, einschließlich Wild- und früherer Kulturformen wirtschaftlich genutzter oder nutzbarer Tier- und Pflanzenarten, dienen und
  4. beispielhaft der Entwicklung und Erprobung von die Naturgüter besonders schonenden Wirtschaftsweisen dienen."

Im Rahmen des internationalen Programms "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) werden seit 1976 Biosphärenreservate von der UNESCO anerkannt. Ziel der UNESCO-Biosphärenreservate ist es, eine ausgewogene Beziehung zwischen Mensch und Biosphäre zu fördern sowie beispielhaft darzustellen (DEUTSCHES MAB-NATIONALKOMITEE 2004). Das weltweite Netz der UNESCO-Biosphärenreservate setzt sich aus 686 Gebieten in 122 Staaten zusammen, einschließlich 20 grenzüberschreitenden Gebieten (Stand: Juli 2018).

Nach den Internationalen Leitlinien für das Weltnetz haben Biosphärenreservate folgende Funktionen (UNESCO 1996):

  1. Schutz: Beitrag zur Erhaltung von Landschaften, Ökosystemen, Arten und genetischer Vielfalt;
  2. Entwicklung: Förderung einer wirtschaftlichen und menschlichen Entwicklung, die soziokulturell und ökologisch nachhaltig ist;
  3. Logistische Unterstützung: Förderung von Demonstrationsprojekten, Umweltbildung und -ausbildung, Forschung und Umweltbeobachtung im Rahmen lokaler, regionaler, nationaler und weltweiter Themen des Schutzes und der nachhaltigen Entwicklung.

In Deutschland wurden für die Anerkennung und Überprüfung der UNESCO-Biosphärenreservate nationale Kriterien entwickelt.

Auf dem vierten Weltkongress der Biosphärenreservate im März 2016 in Lima wurde ein neuer Aktionsplan für die Weiterentwicklung des Weltnetzes der UNESCO-Biosphärenreservate im Zeitraum 2016 bis 2025 verabschiedet.

Materialien und weitere Informationen

Materialien wie Karten, Tabellen und pdf-Dokumente zum Downloaden sowie weitere Informationen zu Themen wie Anzahl, Flächenanteil, Flächengrößen und Entwicklung der Biosphärenreservate finden Sie hier.

Hier finden Sie außerdem eine interaktive Karte über Naturparke in Deutschland.

(1) Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (BayStMUGV), Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV), & Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU) (Hrsg.) (2008). Erster integrierter Umweltbericht für das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

(2) Buer, C., Solbrig, F., & Stoll-Kleemann, S. (Hrsg.) (2013). Sozioökonomisches Monitoring in deutschen UNESCO-Biosphärenreservaten und anderen Großschutzgebieten, BfN-Skripten 329, 200 S.

(3) Bundesamt für Naturschutz (BfN) (Hrsg.) (2012). Biosphärenreservate als Modellregionen für Klimaschutz und Klimaanpassung - Workshopdokumentation. Bonn, BfN-Skripten 316, 113 S.

(4) Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.) (2008). Forschung und Monitoring in den deutschen Biosphärenreservaten. Bonn, Broschüre, 31 S.

(5) Deutscher Rat für Landespflege (DRL) (Hrsg.) (2010). Biosphärenreservate sind mehr als Schutzgebiete - Wege in eine nachhaltige Zukunft. Schriftenreihe des DRL, Nr. 83. Bonn, 138 S.

(6) Deutsches Nationalkomitee für das UNESCO Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) (Hrsg.) (2007). Kriterien für die Anerkennung und Überprüfung von Biosphärenreservaten der UNESCO in Deutschland. Bonn: Deutsches Nationalkomitee für das UNESCO-Programm MAB, 66 S.

(7) Deutsches MAB-Nationalkomitee (Hrsg.) (2004). Voller Leben. Bonn: Springer Verlag, 314 S.

(8) Europarc Deutschland (Hrsg.) (2011). Natürlich nah! - Biosphärenreservate in Deutschland. Berlin, Broschüre, 83 S.

(9) Gehrlein, U., Grunzke, B., Steimel, K., & Klinkhart, H. (2007). Strategien zur Förderung des nachhaltigen Wirtschaftens in Biosphärenreservaten. Bonn: Bundesamt für Naturschutz, BfN-Skripten 202, 109 S.

(10) Kullmann, A. (2007). Regionalvermarktung in den deutschen Biosphärenreservaten. Bonn: Bundesamt für Naturschutz, BfN-Skripten 175, 182 S.

(11) Niclas, G., & Scherfose, V. (Bearb.) (2012). Modellprojekte zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt in den deutschen Biosphärenreservaten. Naturschutz und Biologische Vielfalt 126, 188 S.

(12) UNESCO (Hrsg.) (1995). Statutory Framework of the World Network of Biosphere Reserves. Paris: UNESCO.

(13) UNESCO (Hrsg.) (1996). Biosphärenreservate. Die Sevilla-Strategie und die Internationalen Leitlinien für das Weltnetz. Bonn: Bundesamt für Naturschutz, 24 S.

(14) Wattendorf, P., Konold, W., Hertz-Kleptow, C., Schumacher, J., & Bihlmaier, J. (2017). Untersuchung zur Umsetzung des Kernzonenkonzepts in deutschen Biosphärenreservaten und deren Inwertsetzung, BfN-Skripten 464, 221 Seiten (4,8 MB).