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Schneeschuhwandern

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wurden die kanadischen Schneeschuhe entwickelt, der Vorläufer der modernen Schneeschuhe.
Aus dem
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stammen die ersten schriftlichen Quellen über die ersten Maßnahmen zur Vergrößerung der Trittfläche.
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der deutschen Wintersportler*innen betreiben Schneeschuhwandern als Hauptsportart.
Mindestens
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Jahre liegt die Entwicklung der Schneeschuhe zurück.
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begann die Entwicklung der modernen Sportgeräte.

Die folgenden Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit dem DSV erstellt.

Schneeschuhwandern ist das Wandern im tiefen Schnee mittels Schneeschuhen, deren große Oberfläche ein Einsinken weitgehend verhindert. Im Prinzip kann so fast jedes schneebedeckte Gelände begangen werden. Ob still und gemütlich oder spannend und abenteuerlich – die Sportart eignet sich für Menschen jedes Alters und kann als Freizeit- oder Hochleistungssport betrieben werden. Schneeschuhe finden Anwendung bei Winterexpeditionen, als Aufstiegshilfe für Snowboarder*innen oder bei Wanderungen. Dieser, seit einigen Jahren boomende, Natursport wird neben den Mittelgebirgen in allen Regionen der Alpen über einen großen Höhenbereich, schwerpunktmäßig aber in mittleren Lagen ausgeübt. Indem gezielt abgelegene Bereiche ohne störende Infrastruktur aufgesucht werden, birgt dies besonders für Wildtiere ein beträchtliches Störungspotenzial.

Das Schneeschuhwandern verbindet Naturerlebnis in der Winterlandschaft mit den Vorzügen einer Ausdauersportart: Sie wirkt sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System aus und beugt somit Bluthochdruck, Infarkten und Diabetes vor. Allerdings müssen je nach Routenwahl alpine Gefahren, insbesondere Absturz- und Lawinengefahr dringend beachtet werden! Außerdem bietet Schneeschuhwandern seelische Entspannung und Abwechslung zum Arbeitsalltag mitten in der Natur in atemberaubenden Schneelandschaften und bei abgasfreier Luft.

Generell sollten die allgemeinen Verhaltensregeln für Wintersportler*innen beachtet werden. Wintersportler*innen haben die Möglichkeit, durch verantwortungsbewusstes Handeln die Eingriffe in das Ökosystem zu minimieren, sei es durch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Auswahl umweltfreundlicher Unterkünfte oder durch die Einhaltung naturverträglicher Routen.

Schneeschuhwanderer*innen bewegen sich durch Gebiete, in denen gefährdete Tierarten überwintern. Um das Birkhuhn, das Auerhuhn und andere Wildtiere nicht unnötig aufzuschrecken und deren Energiereserven zu schonen, sollte sich die Streckenwahl an einem ausgewiesenen Streckennetz orientieren. Die DSV nordic aktiv Zentren zeigen den Schneeschuhgeher*innen Zonen und Trails auf, bei deren Benutzung keine Konflikte mit Wald und Tier entstehen. Auch der DAV weist mit seiner Initiative „Natürlich auf Tour“ Strecken aus, die ökologisch vertretbar sind, sowie Wald-Wild-Schongebiete, die ausdrücklich zu meiden sind. Die Schneesportler*innen sollten sich an diese Strecken halten und damit sowohl zum Wohl der Tierwelt beitragen als auch ein gutes Vorbild für andere sein (1).

Je nach Frequentierung und lokalen Gegebenheiten sind die ökologischen Grenzen bald erreicht. Daher sind Informationen vor Ort unbedingt einzuholen und die entsprechenden Regelungen zu beachten.

Lawinenkundliches Wissen ist Voraussetzung für eine sichere Durchführung von Schneeschuhtouren, ggf. ist die Inanspruchnahme ortskundiger Bergführer*innen zu empfehlen.

Folgende konkrete Verhaltenstipps hat der DSV erarbeitet (2):

Planung und Anreise:

  • Informiere dich über Natur und Kultur des Tourengebiets.
  • Plane nach Möglichkeit mehrtägige Aufenthalte statt eintägiger Tagestouren.
  • Nutze das örtliche Angebot an Gastronomie und Infrastruktur.
  • Beachte bei der Tourenplanung und -auswahl Reglungen in bestehenden Wild- und Naturschutzgebieten.
  • Reise umweltschonend an (ÖPNV, Fahrgemeinschaften, Fahrrad).
  • Nutze ausgewiesene Parkplätze und blockiere keine Zufahrten, etc.
  • Verzichte auf den Einsatz motorisierter Hilfsmittel (Bsp. Motorschlitten).

Unterwegs auf Tour:

  • Informiere dich über die Lebensräume und die Lebensarten des Wildes, weiche diesen nach Möglichkeit aus. Bei einem zufälligen Zusammentreffen bleibe ruhig stehen und bewege dich nur langsam vom Wild weg.
  • Nutze vorhandene Wege und Infrastruktur. Das Ziehen von eigenen Spuren querfeldein sollte unterbleiben, außer in speziell ausgewiesenen Zonen oder auf großen, offenen Flächen. Denke daran, Deine Spuren sind sichtbar und ziehen Nachahmer mit sich.
  • Umgehe Wildfütterung und Jagdstände.
  • Wähle Rast- und Biwakplätze abseits von gehäuften Tierspuren und Wildruheplätzen, die oft in dichteren Waldbereichen bzw. an geschützten Sonnenhängen liegen.
  • Denke an die richtige Zeitplanung: Bergrücken und Grate im Bereich oberhalb der Waldgrenze sollten vor Sonnenauf- und nach Sonnenuntergang gemieden werden. Hier ist der Lebensraum des Schneehuhns.
  • Vermeide die Dämmerungszeiten, gerade dann braucht das Wild Ruhe. So genannte „Mondscheintouren“ können sehr problematisch für das Wild sein.
  • Durchquere Waldgebiete auf Forststraßen oder üblichen Routen, die ausgezeichnet sind. Vermeide Touren im Bereich der Waldgrenze oder in dichteren Wäldern, insbesondere durch Aufforstungen und Jungwuchs.
  • Mit Schneeschuhen neben den Aufstiegsspuren von Skitourengeher*innen laufen.
  • Schneeschuhläufer*innen sollten keine Langlaufloipen betreten, wenn dann nur am Rand (Bankette), wo oft noch Tiefschnee ist. Nutze ungespurte Forstwege.
  • Offene Wiesenflächen sind ideal zum Schneeschuhlaufen. Bis zwei Stunden nach der Morgendämmerung und zwei Stunden vor der Abenddämmerung sollten offene Wiesen und insbesondere deren Randbereiche aus Gründen des Wildschutzes und aus Respekt vor der Arbeit von Jäger*innen gemieden werden.
  • Im Bereich der Waldgrenze halte nach Möglichkeit Abstand von Einzelbäumen und Baumgruppen und laufe nicht parallel zur Waldgrenze – dies ist im Alpenraum der Lebensraum des Birkwildes.
  • Schone im Frühjahr die frisch ausgeaperten Grasflächen. Diese sind besonders empfindlich.
  • Lass deinen Hund nicht frei laufen.
  • Genieße die winterliche Ruhe, störe sie nicht durch Lärm. Nimm dir Zeit für die Beobachtung der Natur.
  • Beachte Hinweistafeln und Markierungen.

Nach der Tour:

  • Gib dein Wissen weiter. Denke an deine Rolle als Multiplikator.
  • Sei Anwalt für die Natur.

Zeige stets Engagement für ein dauerhaftes Vergnügen mit Nordic Ski, Schneeschuhen und Co.!

(1) DAV e.V. (2014). Naturverträglich Skitouren- und Schneeschuhgehen. Zugriff am 02.09.2020 unter: https://www.alpenverein.de/natur/naturvertraeglicher-bergsport/natuerlich-auf-tour/natuerlich-auf-tour-was-du-auf-tour-beachten-solltest_aid_14586.html

(2) Luthe, T., Roth, R. (2007). Interaktionen des Schneeschuhläufers mit der Natur. In DSV e.V. (Hrsg.), Nordic Snowshoeing (S. 146-156). Planegg: DSV e.V.

Schneeschuhwandern (abseits markierter Wanderwege und Skipisten) hat in den letzten Jahren alpenweit stark zugenommen und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Natursportarten. Der Trend des Schneeschuhlaufens dürfte noch einige Jahre andauern. Viele Faktoren weisen auf eine Steigerung und Fortsetzung des Schneeschuhbooms hin. Hierzu zählt unter anderem der Klimawandel, welcher vielerorts den Pistenbetrieb zeitlich einschränken wird, die Sportartikelindustrie sowie die touristischen Anbieter (Tourismusverbände, Beherbergungsbetriebe, Berg- und Skischulen etc.), die das Schneeschuhlaufen aktiv bewerben und damit den Trend forcieren.

In Deutschland ist der Deutsche Alpenverein (DAV) eine kompetente Adresse rund um den Bergsport. Der Bergsport- und Naturschutzverband wurde 1869 gegründet und ist die weltweit größte Vereinigung von Alpinist*innen, mit rund 1 Mio. Mitgliedern in mehr als 350 rechtlich selbstständigen Sektionen. Der DAV vertritt den Bergsport, das Bergsteigen und den Alpinismus im Breiten-, Leistungs- und Wettkampfsport und bietet qualitativ hochwertige Aus- und Fortbildungen an. Zudem fördert er als Naturschutzverband den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und setzt sich für den Erhalt der einzigartigen Natur- und Kulturräume der Alpen und Mittelgebirge ein (3).

Laut der Grundlagenstudie zum Wintersport in Deutschland betreiben 27,7 Mio. der Deutschen Wintersport, ca. ein Fünftel davon haben Schneeschuherfahrung. Weniger als 10 % der Wintersportler*innen betreiben Scheeschuhwandern als Hauptsportart im Wintersport (4). Schneeschuhwanderer*innen sind überwiegend nicht in Vereinen oder sonstigen Organisationen organisiert.

(3) DAV e.V. (2012). Deutscher Alpenverein: Leitbild des DAV. Zugriff am 02.09.2020 unter: https://www.alpenverein.de/der-dav/leitbild-des-dav_aid_12051.html

(4) Roth, R., Krämer, A. & Severiens, J. (2018). Zweite Nationale Grundlagenstudie Wintersport Deutschland 2018. Schriftenreihe SIS.

Das Grundrecht zum Betreten der freien Landschaft nach § 59 Abs. 1 BNatSchG und § 14 Abs. 1 BWaldG ist allgemein auch für Schneesportler*innen gültig. Einzelheiten sind länderspezifisch in ihren jeweiligen Landschaftsgesetzen geregelt.

Für den organisierten Skiraum gelten bestimmte Regeln und Pflichten. Grundsätzlich steht der Pistenbereich in erster Linie den Abfahrtsskiläufer*innen zur Verfügung. Zur Lösung der Konflikte mit Alpinskifahrer*innen und Pistenbetreiber*innen hat der DAV in Zusammenarbeit mit den weiteren betroffenen Verbänden 10 deutschlandweit gültige Regeln für Skitouren auf Pisten herausgegeben (siehe Natursportart Skitourengehen). Diese gelten ebenso für Schneeschuhwanderer*innen. Pistenbetreiber*innen sind im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht rechtlich dazu verpflichtet, die Sicherheit der Pistennutzer*innen zu gewährleisten. Um den Sicherungspflichten nachzukommen, kann es vorkommen, dass Teile des organisierten Skiraums geschlossen oder gesperrt werden. Eine geschlossene Strecke, z. B. nach der letzten Kontrollfahrt des Pistendienstes, kann zwar genutzt werden, jedoch auf eigene Gefahr. Sperrungen hingegen werden durch die Verwaltungsbehörde ausgesprochen. Diesem Verbot ist unbedingt Folge zu leisten, da man sonst andere gefährdet. Im Falle der Nichtbeachtung ist mit gesetzlichen Strafen zu rechnen.

Aufgrund des reizvollen Landschaftserlebnisses halten sich die meisten Schneeschuhwanderer*innen jedoch im freien Skiraum auf. In diesem bewegen sich die Schneesportler*innen ausschließlich auf eigene Gefahr, da diese Gebiete weder kontrolliert noch gesichert sind. Grundsätzlich darf der Schneesport überall in der freien Natur betrieben werden, es sind jedoch lokale Einschränkungen durch behördliche Anordnung oder in Schutzgebieten zulässig. Das Einholen von Informationen vor Ort wird unbedingt empfohlen, Regelungen zum Schutz der Natur sind zu respektieren.

(5) DSV e.V. (2013). Schneesport und Recht. In DSV e.V. (Hrsg.), DSV-Theorielehrbuch (S. 98 – 137). Planegg: DSV e.V.

Die Natursportart Schneeschuhwandern ist eine nordische Bewegungsform, welche nicht anlagengebunden ist, also keine Infrastruktur hinsichtlich Liften oder Aufstiegshilfen benötigt (6). Sie kann prinzipiell in jedem Naturraum ausgeübt werden, welcher den Sportler*innen zusagt. Schneeschuhwanderungen verlaufen überwiegend im unvergletscherten, winterlichen Gebirge. Die leichten Wanderungen lassen sich meist unterhalb der Baumgrenze verorten und verlassen diesen Bereich nur für den finalen Gipfelanstieg. In der Höhenstufe des Waldes nutzen Tourengeher*innen zumeist Forst- und Wanderwege, Wiesen und Alm-/Alpflächen. Die schweren Wanderungen, z. B. in Kombination mit Snowboard-Abfahrten, sind jedoch auch im hochalpinen und vergletscherten Gebirge oberhalb der Waldgrenze angesiedelt und bergen eine erhöhte Lawinen- und Absturzgefahr (7). Oberhalb der Waldgrenze orientiert sich die Routenwahl an unterschiedlichen Faktoren. Einschätzung von Lawinengefahr, Wetter, Geländeeignung, Schneeverhältnissen etc. sind bei Schneeschuhwanderungen wichtige Planungs- und Entscheidungsgrößen.

(6) Luthe, T., Roth, R. (2007). Interaktionen des Schneeschuhläufers mit der Natur. In R. Ramesberger, K. H. Buhl, Nordic Snowshoeing (S. 146-156). Planegg: Deutscher Skiverband e.V.

(7) Geyer, P., Mersch, J., Salger, R., Semmel, C. (2016). Spielformen des Skibergsteigens und Freeridens. In DAV, VDBS, AVS (Hrsg.): Skibergsteigen – Freeriding. Alpin-Lehrplan 4 (S. 10 - 15). BLV Buchverlag: München.

Die Sportart Schneeschuhwandern wird, genauso wie die anderen nordischen Bewegungsformen, als sanft bezeichnet. Dies resultiert aus dem Umstand, dass sie nicht anlagengebunden ist und keine Infrastruktur hinsichtlich Liften, Aufstiegshilfen und Planierung von Pisten benötigt. Dennoch kann eine erhöhte Umweltbelastung durch mangelhafte Besucherlenkung und Beschilderung einerseits sowie durch schlecht geplante Strecken andererseits auftreten. Schneeschuhwandern beeinträchtigt den Naturraum durch Störungen aufgrund von falschem oder verbotenem Verhalten oder Überbeanspruchung. Die Gruppengröße, das Gruppenverhalten und die Häufigkeit des Auftretens sind neben der Wahl eines ausgewiesenen Streckennetzes entscheidende Variablen zum Schutz von Natur, Pflanzen und Tieren.

Schneeschuhwanderer*innen bewegen sich je nach Höhenlage in den Lebensräumen unterschiedlicher Wildtiere. In Bergwald, dichtem Wald, an Waldrändern und in lichtem Wald im Bereich der Kammlagen von Mittelgebirgen und der Waldgrenze im Hochgebirge leben besonders störungsempfindliche Wildtiere. Bei Wanderungen in diesen Höhenlagen kann es zu Störungen kommen, seltener sind Konflikte in den höheren Lagen der Alpen. Außerdem ist die Tageszeit ein entscheidender Faktor: Problematisch sind die Dämmerungszeiten und die Stunden unmittelbar davor und danach.

Die größten Konflikte zwischen Mensch und Natur entstehen im Winter. Für Flora und Fauna ist der Winter Ruhezeit, in der das Pflanzenwachstum zurückgefahren wird und die Tiere ihr Aktivitätslevel begrenzen müssen, um Energie zu sparen. Werden sie in ihrer Winterruhe bzw. ihrem Winterschlaf von Schneeschuhwanderern*innen gestört, verbrauchen sie wegen der niedrigen Temperaturen und teilweise hohen Schneelage mehr Energie als sie von dem begrenzten Nahrungsangebot geboten bekommen: Die Flucht kostet das Reh bis zu 60x mehr Energie als im Ruhebedarf, das Auerhuhn bis zu 20x so viel. Neben dem erhöhten Energieverbrauch, führt eine Störung auch zum Verlassen geeigneter Überwinterungsgebiete bis hin zur Aufgabe von Futterplätzen und Nahrungsquellen und somit zur Reduzierung der Energiezufuhr. Weil Nahrung im Winter nur spärlich vorhanden ist und die Fett- und Energiereserven der Tiere knapp sind, kann dies fatale Folgen mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko nach sich ziehen. Besonders sensibel reagieren dabei die Schalenwildarten und die Raufußhühner. Die Raufußhühner (Auerhuhn, Birkhuhn, Schneehuhn), vom Aussterben bedroht, können im Winter nur in den Stunden unmittelbar vor und nach der Dämmerung ihre Nahrung aufnehmen. Da sie keine Fettreserven anlegen, führt der erhörte Energieverbrauch bei Beunruhigung ebenfalls zu einem raschen Ansteigen des Mortalitätsrisikos, bei Störungen während der Balzzeit zur Schwächung der Population. Wird das Schalenwild (Hirsch, Reh, Gams, Steinbock) von den Futterplätzen vertrieben, flüchtet es und richtet im Bergwald Verbissschäden besonders an Jungbäumen an. Dies kann langfristig zur Beeinträchtigung der Schutzfunktionen des Bergwaldes führen.

Es gilt also darauf zu achten, die Tiere nicht unnötig zu stören. Eine entsprechende Besucherlenkung durch ein sorgfältig geplantes Streckennetz und die Einhaltung dessen trägt zum Schutz der Tiere bei.

Neben den Gefahren für Fauna treten auch Störungen für die Flora auf. Durch Überbeanspruchung von Wegen und Schädigung freiliegender Vegetation werden Pflanzen geschädigt und Erosionen begünstigt.

Die Streckenauswahl sollte sich an einem ausgewiesenen Streckennetz orientieren. Die DSV nordic aktiv Zentren zeigen den Schneeschuhgeher*innen Zonen und Trails auf, bei deren Benutzung keine Konflikte mit Wald und Tier zu erwarten sind. Auch der DAV weist mit seiner Initiative „Natürlich auf Tour“ Strecken aus, die ökologisch vertretbar sind. Die Schneesportler*innen sollten sich an diese Strecken halten und damit ein gutes Vorbild für andere sein.

(8) Luthe, T., Roth, R. (2007). Interaktionen des Schneeschuhläufers mit der Natur. In R. Ramesberger, K. H. Buhl, Nordic Snowshoeing (S. 146-156). Planegg: Deutscher Skiverband e.V.

(9) Geyer, P., Mersch, J., Salger, R., Semmel, C. (2016). Natur- und Umweltschutz. In DAV, VDBS, AVS (Hrsg.): Skibergsteigen – Freeriding. Alpin-Lehrplan 4 (S. 206 - 217). BLV Buchverlag: München.

Langläufer*innen

Langlaufloipen sind in einigen Gebieten im Mittelgebirge und dem Alpenvorland großer Bestandteil der Winterlandschaft. Schneeschuhgeher*innen sollen die Loipen unbedingt meiden, da sie ausschließlich für Langläufer*innen bestimmt sind und das Begehen mit Schneeschuhen die Loipen zerstören kann. Dies gilt insbesondere für die Klassik-Spur aber auch die eben präparierte Skatingloipe.

Skitourengeher*innen

Skitourengeher*innen und Schneeschuhwanderer*innen sind häufig im gleichen Raum anzutreffen. Die Aufstiegsspuren der Skitourengeher*innen werden durch das Begehen mit Schneeschuhen zerstört, sodass die Schneeschuhgeher*innen ihre eigenen Spuren legen sollten.

(10) Happe, A. (2017). Nutzungskonflikte. In Schneeschuhwandern, S. 116 - 119. Conrad Stein Verlag: Welver.

Die Ursprünge des Schneeschuhwanderns liegen vermutlich etwa genauso lange zurück wie die des Skifahrens. Schätzungen zufolge hat sich vor mindestens 6.000 Jahren die Entwicklung der Schneeschuhe zugetragen. Sie ergab sich aus der Suche nach Möglichkeiten, sich schnell und kräfteeffizient auch in dichtem Schnee vorwärts bewegen zu können. Die andere Möglichkeit einer zugleich gleitenden Fortbewegung führte zur Entwicklung der Ski.

Die ersten schriftlichen Quellen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. zeugen von einer Benutzung von Säcken zur Vergrößerung der Trittfläche. Weitere Entwicklungen umfassten u. a. die Benutzung von Reisigbündeln, Leder, Sehnengeflecht und Weidenrutengeflecht, eingefasst in Holzrahmen. Solche Konstruktionen wurden in Schneeregionen in aller Welt vorgefunden. Im Laufe der Jahrhunderte kristallisierte sich eine optimale Erscheinungsform heraus: Ein stabiler Rahmen mit elastischer, meist geflochtener Trittfläche. Die Völker der Jäger und Sammler waren seit jeher auf Schneeschuhe für die Jagd angewiesen, auch heute dienen noch die traditionellen Schneeschuhe den Naturvölkern. Auch die Nutzung bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Völkern ist belegt, welche sich bis zur massenhaften Verwendung im zweiten Weltkrieg fortsetzte.

Der kanadische Schneeschuh um ca. 1900 diente in den 80er-Jahren als Vorlage zur Entwicklung der modernen Sportgeräte. Diese entstanden in Nordamerika zunächst als Aufstiegshilfe bei Bergtouren und bei Skitouren, im Besonderen für Snowboarder*innen. Das Schneeschuhwandern etablierte sich aber auch als Ausgleichsaktivität zu einem Skitag. In der Folge hat sich eine große eigenständige breitensportliche, wie auch leistungssportliche, Bewegung in Gang gesetzt.

(11) Falkner, G. (2007). Zur Historie des Schneeschuhs. In R. Ramesberger, K. H. Buhl, Nordic Snowshoeing (S. 11-15). Planegg: Deutscher Skiverband e.V.

Tagestouren

Tagesausflüge zeichnen sich durch einen geringeren Vorbereitungsaufwand aus und erfordern ein leichteres Ausrüstungsmaß für den Tag als eine Mehrtagestour. Tagestouren werden von zuhause aus unternommen oder als eine Aktivität im Winterurlaub. Ein sicherheitsspezifischer Vorteil ist die geringere Lawinengefahr aufgrund des vorwiegenden Aufenthalts unterhalb der Waldgrenze und im tieferen Almbereich.

Mehrtages-/Trekkingtouren

Auf einer mehrtägigen Tour lässt sich ein großes Gebiet erkunden. Mehrtagestouren erfordern neben einer sorgfältigen Planung eine große Kondition, entsprechendes technisches und taktisches Können für Auf- und Abstieg sowie Sicherheitsausrüstung für lawinengefährdete Gebiete. Letzteres gilt besonders oberhalb der Baumgrenze.

Schneeschuhe und Schlitten

Ein Schlittenausflug lässt sich mit einem komfortablen Aufstieg per Schneeschuhen kombinieren. Der Aufstieg kann abseits der gespurten Wege für naturnahe Erlebnisse sorgen, ohne beschwerliches Einsinken in tiefem Schnee. Für die Rodelabfahrt werden die leichten Schneeschuhe im Rucksack verstaut und dem Abfahrtsvergnügen steht nichts im Wege.

Schneeschuhe und Snowboard

Schneeschuhe dienen Snowboarder*innen als Möglichkeit, um den Aufstieg auf einer Bergtour zu bewältigen. Das Board wird für den Aufstieg am Rucksack befestigt, oben am Gipfel werden Schneeschuhe und Board getauscht. Eine andere Variante für Snowboarder*innen, anstelle der Schneeschuhe, stellt das Splitboard dar.

Hochtouren und Gletschertouren mit Schneeschuhen

Bergtouren mit Schneeschuhen lassen sich auch im (vergletscherten) Hochgebirge durchführen. Der Vorteil von Schneeschuhen gegenüber normalen Bergschuhen ist die geringere Gefahr des Einsinkens im Neuschnee, des Einbrechens in Spalten oder in eisigen Schneeschichten dank der größeren Auflagefläche und Harscheisen. Aufgrund der größeren alpinen Gefahren und je nach Gelände ist eine entsprechende Sicherheitsausrüstung unbedingt notwendig.

(12) Schneeweiß, C. (2012). Arten des Schneeschuhgehens. In Schneeschuhgehen, S. 13-15. Bruckmann Verlag: München.

(13) Schneeweiß, C. (2012). Gletschertouren mit Schneeschuhen. In Schneeschuhgehen, S. 161-175. Bruckmann Verlag: München.

Die drei Hauptmotive von Wintersportler*innen im Allgemeinen sind das intensive Landschaftserlebnis, die Suche nach Ruhe und Erholung und der Wunsch, etwas für die Gesundheit zu tun (14).

Schneeschuhläufer*innen werden von der faszinierenden Kulisse der verschneiten Gebirgswelt und deren Einsamkeit und Ruhe angelockt, um sich vom Alltagsstress zu lösen und neue Kraft zu schöpfen. Das ganzheitliche Naturerlebnis in einer Winterlandschaft oft ohne störende Infrastruktur wie z.B. Skipisten, sowie abseits von anderen Menschen, stellt für Schneeschuhläufer*innen das wichtigste Motiv dieser Sportausübung dar (15).

(14) Roth, R., Krämer, A., Görtz, M. (2012).Grundlagenstudie Wintersport Deutschland. Schriftenreihe „Natursport und Ökologie“, Bd, 26.

(15) Ingold, P. (2005). Allgemeines zur Entwicklung der Freizeitaktivitäten. In Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Alpentiere (S. 114-125). Basel: Haupt.

Physische Voraussetzungen sind neben einer körperlichen Grundkondition ein etwas höherer Grad an Ausdauervermögen und Beinkraft als beim Wandern, sowie Armkraft und Umgangskenntnisse mit Tourenstöcken. In psychischer Hinsicht ist Durchhaltevermögen und Einschätzungsvermögen des eigenen Könnens in Abgleich zur Situation gefragt (16, 17).

Grundsätzlich ist Schneeschuhlaufen für jedermann bzw. jedefrau einfach zu erlernen, beschränkt sich auf wenig Material und ist nicht auf technische Infrastrukturanlagen angewiesen. Der Schneeschuh ist dank der Kunststoffmaterialien relativ leicht und so konstruiert, dass ein Einsinken im gut gesetzten oder windgepressten Schnee verhindert wird und ein Dahinschreiten fast mühelos möglich ist. Bei ungespurter Strecke ist ein höherer Krafteinsatz gefordert. Auch sehr steile Abhänge können mit Schneeschuhen begangen werden, dafür bedarf es einer angepassten Gehtechnik.

Neben den Schneeschuhen zählen zur Ausrüstung zusätzlich Touren- bzw. Skistöcke, da sie die Trittsicherheit beim Gehen und Steigen erhöhen. Karten, Kompass und Höhenmesser, evtl. GPS, wetterfeste Winterkleidung, Getränke, Essen, Notfallausrüstung (Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Handy) sowie bei Touren mit Lawinenrisiko entsprechende Lawinen-Notfall-Ausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde) sollten ebenfalls mitgeführt werden. Eine wesentliche Voraussetzung zur sicheren, erlebnisreichen und naturverträglichen Durchführung einer Schneeschuhtour im Gebirge ist die entsprechende Vorbereitung.

(16) Schneeweiß, C. (2012). Persönliche Voraussetzungen. In Schneeschuhgehen, S. 49-53. Bruckmann Verlag: München.

(17) Happe, A. (2017). Persönliche Voraussetzungen. In Schneeschuhwandern, S. 12-13. Conrad Stein Verlag: Welver.

Der DAV hat im Jahr 2016 die Kampagne „Natürlich auf Tour“ ins Leben gerufen und leistet damit einen wichtigen Beitrag für umweltverträgliches Ski- und Schneeschuhwandern in den Alpen. Die Kampagne entstand auf Basis des 1995 gestarteten Projekts „Skibergsteigen umweltfreundlich“. Ziel ist es, den besonderen Naturraum für den Menschen erlebbar zu machen, unter Rücksicht auf die schützenswerten Lebensräume der sensiblen und wildlebenden Tierarten. Infotafeln an den Parkplätzen und an den Ausgangspunkten für Touren informieren die Besucher*innen über Routenempfehlungen und das richtige Verhalten bei der Ausübung ihrer Aktivitäten. Im Fokus steht die Motivierung zu naturverträglichem Verhalten. Entlang der Routen weisen zusätzliche Tourenhinweisschilder den richtigen Weg und erinnern an das Leitthema. Für besonders sensible Bereiche, die sog. Wald-Wild-Schongebiete, gilt ein Betretungsverbot, welches durch auffällige Stopp-Schilder gekennzeichnet ist (18).

Das Skigebiet Spitzingsee hat wichtige Veränderungen vorgenommen zur naturverträglichen Weiterentwicklung der Region. Lifte wurden abmontiert, Erweiterungsplanungen wurde der Rücken gekehrt und die Ostseite des Skigebiets steht nun ganz den Tourengeher*innen zur Verfügung. Dadurch wird eine räumliche Trennung von Pistenskifahrer*innen und Tourengeher*innen angestrebt. Am zentralen Ausgangspunkt wurde ein Info-Point für Skitouren- und Schneeschuhgeher*innen mit Hinweisen zu Sicherheit und Natur errichtet. Seit dem Winter 2018/19 stehen naturverträgliche Schneeschuhrouten für das gesamte Spitzingsee-Rotwandgebiet zur Verfügung (19, 20).

(18) DAV e.V. (2014). Naturverträglich Skitouren- und Schneeschuhgehen. Zugriff am 02.09.2020 unter: https://www.alpenverein.de/natur/naturvertraeglicher-bergsport/natuerlich-auf-tour/natuerlich-auf-tour-was-du-auf-tour-beachten-solltest_aid_14586.html

(19) DAV e.V. (2018). Skigebiete im Wandel. DAV Panorama 6/2018 (101-105). 

(20) DAV e.V. (2016). Naturverträglich Skitouren- und Schneeschuhgehen – im Spitzingsee-Rotwand-Gebiet. Zugriff am 02.09.2020 unter: https://www.alpenverein.de/chameleon/public/551361b0-58e7-1708-33f4-e9ba9e4e2f2b/Natuerlich-auf-Tour-Spitzingsee-Rotwand-Flyer_18081.pdf

Die Kampagne „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“ wurde im Naturpark Nagelfluhkette im Allgäu initiiert. Mithilfe von Informationen über die Einzigartigkeit der Landschaft und die Bedürfnisse der schützenswerten Pflanzen und Lebewesen appelliert sie an ein verantwortungsvolles Verhalten in der Natur. Konkrete Verhaltenstipps und Empfehlungen für naturverträgliches Ski- und Schneeschuhwandern sollen Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Natur minimieren. In die Kampagne einbezogen wurden von Beginn an sämtliche Interessensgruppen. 30 Schneeschuhtouren im Naturpark entsprechen den Kriterien der Kampagne.

(21) Naturpark Nagelfluhkette e.V. (o.J.). Dein Freiraum. Mein Lebensraum.Zugriff am 12.04.2021 unter: https://nagelfluhkette.info/naturpark-erleben/dein-freiraum-mein-lebensraum

Die Kampagne „Respektiere deine Grenzen“ wurde 2004 von der Vorarlberger Landesregierung ins Leben gerufen, um für den schützenswerten Naturraum zu sensibilisieren und dazu aufzurufen, Verantwortung im Umgang mit der Natur zu übernehmen. Inzwischen beteiligen sich weitere österreichische Länder, sowie die Schweiz, das Fürstentum Liechtenstein und Bayern an dieser Initiative (22). Die zentralen Säulen der Kampagne sind Aufklärung über die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur, Medienarbeit zur Verbreitung der Botschaften und Markierung der Schutzzonen und Wege.

(22) Amt der Vorarlberger Landesregierung. (2018). Zugriff am 02.09.2020 unter: www.vorarlberg.at/respektiere